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Dr. Dr. Adolf Smitmans


Petra-Marita Sadowski geht von Bildmustern aus, die vor Kubismus bis zum abstrakten Expressionismus immer wieder bearbeitet worden sind: geometrische Grundformen in Spannung um deren Überschneidungen, Überlagerungen, die zu einer Mehrschichtigkeit führen. Diese Mehrschichtigkeit wird - wieder in Übereinstimmung mit der Kunstgeschichte - dann gesteigert: Filzfenster werden ausgeschnitten oder aufgeklappt. Einblicke in die Fläche suggeriert. Oder es wird das "Bild" zum dreidimensionalen Objekt, Beider kennzeichnet diese Arbeiten: die Klassizität der Form in der Fläche und der Einbruch in die Fläche, oder deren Ausbruch ins Objekt. Aber das eigentliche Wirkmittel ist doch das Material, für das Petra-Marita Sadowski eine äußerste Sensibilität entwickelt: grober Stock, Sackleinen weicher Filz, Papier, Goldfaden - die Skala ist immens breit. Die Unterschiede sind nicht nur optisch, sie liegen noch mehr in der taktilen Qualität, die sinnlich erfahren werden soll. Auch im einzelnen Werk bietet sie sich äußerst spannungsreich dar: harter Stock und weiche Wolle oder weicher Filz und dünner Metallfaden.

Ich habe noch nicht von der Farbe gesprochen, hier vor allem ja fast allein ein tiefes Rot oder Rotbraun, das aus den Naturfarben oder aus einem verdeckten Grau-Weiß ausbricht und wohl zeigt, daß die scheinbare Ruhe und Zurückhaltung dieser Arbeiten - so ist ja auch der erste Eindruck dieses Raumes unter den anderen - Über die Intensität der Ausdruckswollens nicht täuschen sollte.

Die formale und materielle Differenziertheit dieser Arbeiten bedarf besonderer Aufmerksamkeit, ihre taktile Qualität des Nachempfindens. Dann fügen sich die Aspekte, die ich als einzelne nannte zu einem Ganzen, das von einem Objekt zum anderen der eigenen Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit reiche Möglichkeitenanbietet.


Museum Abtei Liesborn



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